Zum ersten Mal nahm der Aktivturnverein mit zwei Garnituren am Vereinswettkampf eines Turnfests teil. Die Ü35-Cracks wollten in Wettingen zeigen, dass sie mitnichten zum alten Eisen gehören. Mit satten 28,42 Punkte schafften sie es auf Anhieb aus Podest. Und statt Bronze wären auch Silber oder Gold möglich gewesen.
Das Wetterglück lag auf der Seite der Ü35-Gruppe: Während die Aktiven am Freitag noch im Regen gestanden hatten, konnte am Samstag getrost Sonnencreme eingeschmiert werden. Die Anlagen lagen zwar am Morgen noch im Nebel, der Boden war feucht. Aber natürlich war dies kein Vergleich zum Vortag. Das nutzte die Fachtest-Allround-Truppe, die um 8.00 Uhr als Erste auf den neu angezeichneten Anlagen starten konnte. Der Acker war zwar noch immer rutschig, aber ohne Regen und Wind schaffte sie eine glatte 10,00 (entsprechen 8,97 mit der Aktiven-Wertung). So konnten wir zeigen, dass die 8,24 vom Vortag tatsächlich dem Wetter geschuldet waren. Notenmässig weniger gut (7,64) lief es beim Speerwerfen (mehr dazu später). Einen Ausreisser nach oben schaffte aber Jürg Werder: Seine 35,25 Meter katapultieren ihn auf Rang 8 der Ewigen Bestenliste.
Fachtest Unihockey: noch eine Premiere
Bereits 2020 wollten wir diese Disziplin erstmals an einem Turnfest testen und schauen, ob sie in unser Wettkampfprogramm passt. Nach zwei Coronajahren hat es nun endlich geklappt. Mit der Note von 9,28 dürfen wir sicherlich zufrieden sein, allerdings gibt es hier massig Luft nach oben für uns, vor allem im ersten Teil. Aber der frühe Start am Samstagmorgen war wohl nicht ganz ideal.
Ebenfalls sehr zufrieden konnten die Kugelstösser sein. Roland Mörker mit 12,99 Metern lieferte das Topergebnis bei den Männern. Und dank der überragenden Weite (10,04 Meter) unserer einzigen Kugelstösserin Yvonne Wild stand am Schluss die Note 9,19 zu Buche.
Acker-Querfeldein-Lauf
Im dritten Wettkampfteil bewiesen die 800-Meter-Läuferinnen und -Läufer, dass sie mit dem holprigen Acker gut zurechtkamen. Beni Schärli (2:19,04) und Xavier Hitz (2:24,51) waren bereits am Tag zuvor bei strömendem Regen gelaufen und verdeutlichten, dass das Wetter rund fünf Sekunden ausmachte. Beide steuerten mehr als eine 10,00 zur Gesamtnote von 9,62 bei. Überragend war natürlich die Zeit unserer 800-Meter-Spezialistin Linda Stichert, die in 2:29,70 Minuten, die eine virtuelle Note von 13,03 erzielte.
Gelernt ist gelernt − Schleuderball
Mit dem Schleuderball zeigte Rekordhalter Andy Scherer, dass er in den vergangenen zehn Jahren fast nichts verlernt hatte. Seine 47,28 Meter verhalfen den sechs Männern zu einem bequemen 10er-Schnitt, wobei auch Stefan Ulrich (42,42) weiter als die für die Maxmalnote nötigen 41 Meter warf. Zusammen mit den beiden Werferinnen Anja Krämer und Yvonne Wild resultierte so die zweithöchste Untersiggenthaler Note (9,73) des Wettkampfes.
Verband verhindert Untersiggenthaler Turnfestsieg
Auf dem Notenblatt sticht zum einen die 10,00 im Fachtest Allround heraus, zum anderen die 7,64 im Speerwerfen. Im September 2021 hatten wir das Ressort Leichtathletik des Schweizerischen Turnverbandes darauf hingewiesen, dass die Wertungstabelle Ü35 einen offensichtlichen Fehler aufweist: Bei allen Wurfdisziplinen (Frauen und Männer) beträgt die Differenz bei der für die Maximalnote (Aktive/Ü35) notwendigen Weite zwischen 10 (Kugelstossen Frauen) und 25 Prozent (Speer Frauen). Nur beim Speerwerfen Männer beträgt sie nur 2,22 Prozent. Gründe dafür gibt es keine. Es ist schlicht ein Fehler, der bis jetzt nicht entdeckt wurde, weil kaum je Ü35-Gruppen Speerwerfen (in Wettingen waren wir die Einzigen). Vermutlich macht dies niemand, weil die Disziplin mit der falschen Wertungstabelle schlicht zu wenig attraktiv ist. Logisch. Auch wir hätten die Disziplin aus dem Wettkampf verbannen können, dann wären wir zuoberst auf dem Podest gestanden. Wir haben uns aber dafür entschieden, die Speerwerfer starten zu lassen. Auch weil wir aus dem OK vorgängig Zeichen erhalten haben, dass sie die Notengebung am Wettkampf anschauen und gegebenenfalls anpassen. Passiert ist leider rein gar nichts. Weder vom Verband (der seit September keinen Finger rührte), noch von der Wettkampfleitung in Wettingen.
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